Hast du ihn schon gesehen? Björn Wiese mit dem Lastenrad? In Eberswalde? Und auf dem Weg nach Britz? Da hinten in Nordend den Berg hoch? Ein komischer Vogel, sagen die einen. Toll, dass er das macht, sagen die anderen. Und warum das Ganze? Kann er sich kein Auto mehr leisten? Muss er sich abreagieren, weil wir Mitarbeiter ihn zur Weißglut treiben? Weder noch. Das Privatauto war plötzlich Schrott. Und Björn Wiese stand vor der Frage, ob er sich ein neues kaufen sollte. "Nö", hat er gesagt. "Ich probiere was anderes. Ein Lastenfahrrad mit Elektroantrieb." Warum, kannst du hier nachlesen.
1. "Ich entlaste Städte"
So heißt ein Projekt des Instituts für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Was für ein langer Name. Aber entscheidend ist das Projekt. Unser Bäckermeister fährt Lastenrad Nummer 147 von insgesamt 150 Testrädern. Das Ganze ist Teil eines Forschungsprojekts. Die Wissenschaftler wollen das Lastenrad bekannt machen und sehen, wie Unternehmer und öffentliche Einrichtungen die Alternative zum Auto annehmen und nutzen. Das war also neben dem kaputten Auto der zweite Anstoß für Björn Wiese, auf's Fahrrad umzusteigen.
2. Kosten sparen
Ein neues Auto hätte viel Geld gekostet und wäre schon nach einem Jahr nur noch die Hälfte wert. "Derzeit weiß ich sowieso nicht, welches Auto ich mir kaufen soll", gibt Björn Wiese zu. Kein Wunder bei den vielen Skandalen in der Automobilindustrie. Ein Lastenfahrrad kostet deutlich weniger und ist dazu noch praktisch - zum Beispiel für unsere Lieferungen innerhalb der Stadt.
3. Die Umwelt schützen
Autos machen Lärm und Dreck. Das ist nicht gut für unsere Umwelt und schon gar nicht für unsere Gesundheit. Unsere Läden liegen mitten in der Innenstadt. Jedes Auto weniger ist dort ein Gewinn. Autos brauchen ja auch enorm viel Platz. Gerade in der Innenstadt ist der aber knapp. Autos brauchen Parkplätze und breite Straßen. Damit nehmen sie Fahrradfahrern und Fußgängern den Platz weg.
4. Fitness und frische Luft
Derzeit schwärmt unser Bäckermeister, wenn er im Morgengrauen mit dem Lastenfahrrad von Britz nach Eberswalde fährt. Die Vögel zwitschern. Die kühle Luft macht so richtig wach. Da kann er sich auf die nächsten Wochen freuen. Denn das wird nun immer besser. Aber wie ist das eigentlich auf dem Heimweg? Der Berg in Nordend ist ja nicht ohne. "Kein Problem", sagt Björn Wiese. "Ich hab' ja einen Motor. Der hilft mir den Berg rauf." Der darf nur nicht ausfallen, weil der Akku leer ist. Das ist natürlich auch schon mal passiert. "Der Akku wird schon reichen", hatte sich der Bäckermeister gedacht. Aber Pustekuchen. Und dann ist so ein Lastenfahrrad echt anstrengend. Also lieber einmal mehr aufladen.
5. Vorneweg geh'n
Ein Auto ist bequem. Das stimmt. Schnell von A nach B. Ohne Schweiß und Tränen. Aber so ein Auto richtet eben auch viel Schaden an. Und wo es nicht unbedingt nötig ist, kann es doch auch einfach stehen bleiben. Transporte sind mit dem Lastenfahrrad genauso gut möglich. Gratis dazu gibt's frische Luft und Bewegung. Die Eberswalder und die Britzer sind auf jeden Fall neugierig. Sie sehen unseren Bäckermeister ja jeden Tag mit diesem Teil herumfahren. Und Björn Wiese nutzt jede Gelegenheit, von seinem Lastenradtest zu erzählen. Übrigens auch beim Sattelfest am kommenden Samstag, 30. März, auf dem Eberswalder Marktplatz. "Einfach mal ausprobieren", wird er dann bestimmt so manches Mal sagen.
Der Test geht zuende - das eigene Lastenrad ist schon bestellt
Nach dem Test soll's nicht vorbei sein. Unser Bäckermeister bleibt beim Lastenrad und hat sich schon ein eigenes bestellt. Zwei Bäcker-Kisten passen vorne gut nebeneinander rein. Die Lieferungen ohne Lärm und Abgase in Eberswalde sind also gesichert. Björn Wieses Großvater Herbert Petscheleit - der Namensgeber für Brot OPA HERBERT- hat die Bötchen seines Lehrherren damals übrigens auch mit dem Fahrrad ausgefahren. Das sogar noch morgens vor der Berufsschule!
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